Das vergangene Jahr endete für mich mit gemischten Gefühlen. Vermutlich bin ich damit nicht allein, denn der Blick zurück auf 2023 ist ja wahrlich kein ungetrübtes Vergnügen. Kriege und Krisen, Hass und Hetze, Ungerechtigkeit und Unmut – das stresst, das tut nicht gut, das raubt Kraft. Kommt dann noch eine der zahlreich verfügbaren Atemwegsinfektionen längs des Weges, ist man echt geschafft. Ich habe mich also wenig begeistert durch Weihnachten ins neue Jahr gehustet, mit dem Dauerregen als Kulisse in maximal Five Shades of Grey. Zum Glück hat sich der Husten ebenso wie der Regen inzwischen verzogen.
Aber die Tatsache bleibt: Manchmal muss man Graustrecken aushalten, ohne viel dagegen tun zu können. Und Menschen machen im Leben auch Leiderfahrungen, die nicht nur ihr Durchhaltevermögen, sondern manchmal auch ihren Lebensmut, ihren Glauben, ihre körperlichen und seelischen Kräfte auf die Probe stellen. Das meint der Duden, wenn er „Prüfung“ unter anderem als „schicksalhafte Belastung“ definiert.[1] Auch wenn solches Leid oft menschengemacht ist und nicht von einem wie auch immer gearteten Schicksal verfügt (siehe oben!).
Wie gut, dass Menschen resilient sind. Dass sie trotz solcher Prüfungen wieder Mut fassen, dass sie einander unterstützen, dass sie Gottvertrauen haben, dass sie Liebe geben und empfangen können. Und wie gut, dass es eben auch diese anderen Erfahrungen gibt. Die schönen, Hoffnung machenden Erlebnisse und Begegnungen, die geschenkte Zeit mit lieben Menschen, die ausgestreckte helfende Hand, die Chancen, Neues zu entdecken und Gutes zu tun.
Und gelegentlich gibt es auch einen besonderen Grund zum Feiern – zum Beispiel, wenn nach intensivem Lernen eine Prüfung bestanden ist. So kann ich zu Beginn des neuen Jahres nach drei Jahren Fernstudium den Abschluss meines Studienganges „Theologische Grundlagen“ feiern. Ein gutes Gefühl, dass es geschafft ist!
[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Pruefung
Abb. 1: Emma7stern, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons